Über unsere Loge

Die Johannisloge „Teutonia zur Weisheit“ wurde am 30.11.1809 als Tochterloge der Großen National-Mutterloge in den Preußischen Staaten, genannt „Zu den drei Weltkugeln“, unter der Matrikelnummer 109 gegründet. Das erste eigene Logenhaus wurde 1817 in der heutigen Henning-von-Treskow-Straße bezogen. Meister vom Stuhl war von 1836 bis 1882 der Oberstabs- und Regimentsarzt Friedrich Wilhelm Puhlmann(1792-1882). Im Jahre 1879 wurde der Grundstein zum Logenhaus in der Kurfürstenstraße 52 gelegt, das 1881 eingeweiht werden konnte.


Nach einer ersten antimaurerischen Ausschreitungswelle im Sommer 1933 und einer zweiten Anfang 1934 beschloss die Johannis-Loge „Teutonia zur Weisheit“ in Potsdam am 8. Februar 1934 ihre Selbstauflösung. Nur noch ein Viertel der Mitglieder war zu der Versammlung erschienen. Immerhin aber konnte das Logenhaus in der Kurfürstenstraße 52 durch eine am 6. Juli 1934 vertraglich fixierte Schenkung an die Stadt Potsdam dem Zugriff des NS-Regimes entzogen werden. Die Brüder hatten sich dabei ausbedungen, dass die Nutzung nur zu stadteigenen kulturellen Zwecken erfolgen und darüber hinaus die Zugänglichkeit der Räume für die ehemaligen Mitglieder der Loge insbesondere zu den traditionellen Zeiten der Logenkonvente gewährleistet bleiben sollte.

Auf Druck des Reichinnenministeriums wurde insbesondere dieses Verkehrsrecht der ehemaligen Logenmitglieder in den Räumen des Logenhauses zum 1. Juli 1935 aus dem Vertrag entfernt. Die endgültige Auflassung des Grundstücks erfolgte am 3. Januar 1936.

Von Januar 1935 bis Januar 1937 war das ehemalige Logenhaus (inzwischen umgewidmet zum Städtischen Kulturhaus) Sitz der kulturhistorischen Abteilung der Potsdamer Museumssammlungen: Ein Großteil ihrer Bestände war dort untergebracht, außerdem Büroräume einzelner Mitarbeiter.

Am 16. Juni 1935 beschloss auch die Großlogenversammlung der „Großen National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln“ zum 15. Juli des gleichen Jahres die Auflösung – gemäß den Anweisungen des Reichsinnenministeriums. Ebenfalls im Juli 1935 erfolgte die Selbstauflösung der anderen beiden altpreußischen Großlogen. Am 17. August 1935 verfügte Reichsinnenminister Frick die zwangsweise Auflösung aller Logen sowie die Einziehung ihres Vermögens zugunsten des Staates.

Seit dem 3. Juli 1991 existiert die Loge “Teutonia zur Weisheit” in Potsdam wieder, auch das alte Logengebäude konnte nach Renovierungsmaßnahmen 1995/1997 wieder bezogen werden.

Die Bibliothek der Loge Teutonia zur Weisheit zählte zu den besonders umfangreichen Logenbibliotheken. Einen bedeutenden Zuwachs erhielt die Bibliothek am 27.4.1854, als sich die Potsdamer Loge „Zur Standhaftigkeitbzw. “Constantia” auflöste und ihre Bibliothek der „Teutonia“ überließ.

Mit der Liquidation der Loge im Jahr 1935 bot der Ministerialamtmann i.R. Fischer die von ihm betreute und wohl auch katalogisierte Logenbibliothek am 2. Januar 1935 der Preußischen Staatsbibliothek zum Geschenk an. Die Preußische Staatsbibliothek erklärte sich zur Annahme „der Freimaurer-Bibliothek der Loge nebst der zugehörigen Kartothek“ als Geschenk bereit, da der größere Teil der Bücher bislang nicht vorhanden war und die Bibliothek „daher für die Einreihung in die Bestände inbetracht“ kam.

Im Jahre 1965 restituierte die „Staatsbibliothek zu Berlin“ als Nachfolgerin der Preußische Staatsbibliothek ca. 640 Bände freimaurerischer Literatur aus Logenbibliotheken der Tochterlogen der Großen National-Mutterloge, an die Große National-Mutterloge „zu den drei Weltkugeln“ in Berlin. Diese Bücher wurden (mit einigen Verlusten) bis heute dort verwahrt. Am 24.5.2017, durften die Brüder der „Teutonia“ “ihre” Bücher aus dem Archiv herauslösen und für die Digitalisierung mit in ihre alte Heimstatt nehmen.

Somit haben wir jetzt insgesamt wieder ca. 1000 Bände aus dem originalen Bestand in der Bibliothek unseres Logenhauses.

Wir Brüder der „Teutonia“ freuen uns sehr, daß wir im 300sten Jahr des Bestehens der Freimaurerei ein großartiges Werk mit Hilfe der Staatsbibliothek Potsdam vollenden können: Die Zusammenführung der historischen freimaurerischen Bibliothek der Johannisloge „Teutonia zur Weisheit“ in digitaler Form.

Durch ein Digitalisierungsprojekt der Bücher unserer heutigen Bibliothek und den Büchern aus Beständen der Teutonia, die heute im Besitz der Staatsbibliothek sind, fügen wir etwas zusammen, was die altvorderen Brüder in der Liquidation 1934/35 festgeschrieben haben – den Zusammenhalt ihrer freimaurerischen Bibliothek. Somit wird zumindest ein Teil des Unrechts welches unseren Vorgängern durch die Nazis angetan wurde, heute getilgt.

Sollten Sie sich durch die Freimauerei und unsere Loge “Teutonia zur Weisheit” angesprochen fühlen, dann nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf und besuchen Sie unsere Gästeabende.